Interview

Simon Seebeck

Simon Seebeck

Bevor er die Funktion des Leiters des Kompetenzzentrums Cyber bei der Schweizerischen Mobiliar übernahm, war er viele Jahre im Bereich Bau und Allgemeine Haft tätig. Im Interview erzählt er, was er für seine Rolle als Vorstandsmitglied mitbringt.

Du warst viele Jahre als Teamleiter Bau und Allgemeine Haft tätig. Welche Erfahrungen ziehst du daraus für deine neue Rolle als Vorstandsmitglied der SISA?

Ich kann durch meine damalige Funktion auf viele Erfahrungen zurückgreifen, die das Thema Cyber betreffen: Ich war im Projektteam mit dabei als 2018 die Mobiliar ein Cyber Versicherungsprodukt für Unternehmungen und die dazugehörenden Prozesse (Schaden, Vertrieb etc.) entwickelte. In der Folge leitete ich das Schadenteam, welches die Schäden aus dem Cyber Versicherungsprodukt für Unternehmungen regulierte. Wir bauten ein Netzwerk von Partnern auf, welches die Versicherungsnehmer:innen bei einem Cyber-Angriff unterstützt sowie dabei hilft, Schäden zu beheben und Verlorenes wiederherstellen zu können (Forensik, Incident Response, Datenwiederherstellung, Krisenmanagement, juristischer Support bei Datenschutzverletzungen). Wir entwickelten zudem ein Ausbildungsprogramm, um die Mitarbeitenden auf den Generalagenturen bzgl. des Themas Cyber zu befähigen, und sie gleichzeitig über dessen dynamisches Risiko auf dem Laufenden zu halten. Diese und zahlreiche weitere Erfahrungen fliessen in meine Rolle als Vorstandsmitglied ein.

Cyberkriminalität ist gekommen, um zu bleiben: wir alle, die wir uns im digitalen Raum bewegen, können potenzielle Opfer von Cyberkriminellen sein resp. werden. Für die Verbesserung des Schutzes vor Cyberkriminellen braucht es technische Massnahmen und Sensibilisierung über die Gefahren und Hilfestellungen dazu, wie man sich sicher im Internet bewegen kann. Genau daran arbeiten wir aktiv.

Seit 1. September bist du nun neu im Vorstand der SISA und trittst die Nachfolge von Andreas Hölzli an: Was möchtest du gemeinsam mit der SISA bewegen? Mit welchen Kompetenzen ergänzt du den Vorstand?

Das Internet soll nicht zum Raum von Dieben und Betrügern werden! Wir alle müssen lernen, wie wir uns sicher im Internet und in einer digitalisierten Welt bewegen.
Die Mobiliar ist ein Cyberversicherer von Privatpersonen und Unternehmen. Wir kennen aus der Praxis die Vorgehensweisen der Täter und die Folgen der Cyberkriminalität. Entwicklungen und Veränderungen versuchen wir frühzeitig zu erkennen und beschäftigen uns als Versicherer seit je her damit wie mit Prävention auf Risiken und deren Folgen eingewirkt werden kann. U.a. dieses Know How bringen wir seitens «die Mobiliar» in der SISA ein, mit dem Ziel, dass die Schweiz über ein sicheres Internet verfügt.

Du bist Experte im Bereich Cyberschäden: Wo siehst du den grössten Wirkungs-Hebel, um Unternehmen für Cyberschutz zu sensibilisieren?

Die grösste Wirkung erreichen wir in der direkten Ansprache der Geschäftsführenden. Cybersicherheit ist Chef:innen-Sache und kann nicht delegiert werden. Cybersicherheit ist eine Aufgabe, welcher man sich dauerhaft und unter Berücksichtigung der neuen Entwicklungen konstant widmen muss. Cybersicherheit ist ein Hygienefaktor.

Wenn du die Brücke zwischen deiner früheren Tätigkeit im Bereich Haftpflichtfälle in der Baubranche zu Cyber schlagen darfst: Wie hat dich deine frühere Tätigkeit in Bezug auf Internetsicherheit gelernt?

Sicherheit gibt es nie gratis – weder im Internet noch auf dem Bau. Sie passiert nie zufällig und von allein. Es braucht Engagement, Einsatz und Kontrolle damit Sicherheit erstellt und gewährleistet werden kann. Auf dem Bau, wie auch im Internet, kann Sicherheit nur gemeinsam sichergestellt werden. Es bedingt ein koordiniertes Zusammenwirken auf unterschiedlichen Ebenen und unter Einbezug verschiedener Player und Interessensgruppen.

Was bewegt dich fernab von Internetsicherheit? Welchen Interessen gehst du nach?

Ich bin gerne mit der Familie draussen unterwegs und schätzte die Lektüre ab Papier in Form von Zeitungen und Büchern.